–  Anker n.e.V.

Hilfslieferungen

11. Dezember 2022

Genau zwei Wochen nach Gründung von Anker n.e.V. haben wir unsere erste Lieferung mit mehr als 15.000 medizinischen Mitteln für die lebensrettende Primärversorgung von Kriegsverletzten am 17. März 2022 in die Ukraine transportiert.

Mit an Board waren u.a. Larynxmasken, Guedel-Tuben, sterile und selbstklebende Wundauflagen, periphere Venenkatheter und Desinfektionsmittel. Für eine maximal schnelle und möglichst kostenneutrale Beschaffung der medizinischen Mittel haben wir dafür eng mit dem Krankenhaus Husum und der Lamberti-Apotheke in Mildstedt zusammengearbeitet. Inzwischen ist diese Zusammenarbeit zu einer starken Partnerschaft herangewachsen, so dass wir bisher acht große Hilfslieferungen mit mehr als 50.000 medizinischen Mitteln in die Ukraine bringen konnten (und mehrere kleine Hilfslieferungen an die ehemalige Erstaufnahmeeinrichtung in der Messehalle Husum).

Die Hilfslieferungen bestehen zum Großteil aus medizinischen Mitteln nach NATO IFAK Standart. Dazu zählen u.a. Tourniquets, hämostatische Bandagen, Pneumothoraxentlastungsnadeln, sterile Handschuhe und Kochsalzlösungen. Mit diesen medizinischen Mitteln können Kriegsverletzte schnellstmöglich erstversorgt werden, um sie dann umgehend einer Behandlungseinrichtung zuzuführen.

Zusätzlich schließen wir immer wieder kurzfristig auftretende Versorgungslücken in Erstaufnahmeeinrichtungen und/oder Krankenhäusern. Dafür stehen wir im engen Austausch mit unseren Partner:innen in und außerhalb der Ukraine, so dass wir maximal gezielt helfen können. So konnten wir u.a. schon mehrere Beatmungsgeräte, Defibrillatoren und wichtige Medikamente in die Ukraine bringen.

Immer wieder werden wir gefragt: wie kommen die medizinischen Mittel überhaupt in die Ukraine? Eine sehr gute Frage. Nach intensiver Vorbereitung war der ursprünglich Plan, die Hilfslieferungen an die polnisch-ukrainische Grenze nahe Przemyśl zu bringen, um sie dort für den weiteren Transport in die Ukraine an unsere Partner:innen zu übergeben. Doch nach den russischen Angriffen vom 13. März 2022 auf einen Militärstützpunkt in Jaworiw – nur knapp 45 km von Przemyśl in Polen entfernt – haben wir uns aus Sicherheitsgründen und in Absprache mit unseren Partner:innen für einen anderen Transportweg über Warschau entschieden. Wir selbst bringen die medizinischen Mittel nach Warschau, wo wir sie an unsere Partner:innen übergeben, die den weiteren Transport in die Ukraine organisieren. Der Transport ab Warschau erfolgt in unauffälligen Vans, von dort geht es u.a. nach Lviv, Kiew und den Donbass. Aus Sicherheitsgründen können wir nicht mehr über unsere Transportwege berichten, bitte habt Verständnis dafür.

Unsere letzte Hilfslieferung haben wir am 14. Oktober 2022 durchgeführt. Mehr als 1.500 Venenverweilkanülen, 400 Liter Kochsalzlösungen und mehrere 100 Trauma-Bandagen haben wir dabei in die Ukraine gebracht. Momentan arbeiten wir hart an unserer nächsten Hilfslieferung – merken aktuell aber stark, dass aufgrund der rapide gestiegenen Lebenshaltungskosten die Spendenbereitschaft deutlich zurückgegangen ist.